Es war ein Jahr mit viel zu vielen Ereignissen und es fällt mir schwer diese chronologisch zu ordnen. Viele der Geschehnisse haben sich über Monate hingezogen und wie immer lief vieles gleichzeitig ab. Viel einfacher ist es dieses Mal, den Jahresrückblick nach Themen zu sortieren.
- Der Umzug (und das Private)
- Der Anbau (und das Wetter)
- Der Verkauf (und die Politik)
Der Umzug (und das Private)
Gestartet haben wir das Jahr glücklich, aber etwas erschöpft im neuen Zuhause. Es sollte dann noch bis fast Ende März dauern, bis wir uns so halbwegs hier ausbreiten konnten. Drinnen musste erst viel renoviert werden und alles was ausserhalb der eigenen vier Wände war, wartete teilweise lange auf die Baubewilligung.
Wir mussten also die Wintermonate gut ein- und die Kräfte gut aufteilen. Zum Glück konnten wir uns auf ein super Bauteam und eine grosse Familie mit vielen helfenden Händen verlassen. Alleine wäre der Umbau nicht zu schaffen gewesen. Und nicht nur das.Während des ganzen Jahres sind Maja und meine Eltern mittlerweile viel unterwegs. Verteilen das Gemüse und transportieren Waren von A nach B. Wenn etwas Ausserordentliches ansteht sind wir ebenfalls auf die Hilfe der Grosseltern angewiesen und beim Renovieren halfen sogar die Kids mit.
Im Dezember starteten wir dann endlich mit dem zweiten Teil unseres Bauvorhaben. Sämtliche Hochwasserschutzbauten wurden erledigt und auch das Lädeli bekam endlich seine eigene Eingangstüre. Nun fehlen nur noch die zwei neuen Zimmer im Dachstock und dann sind wir wirklich angekommen.
Der Anbau (und das Wetter)
Von den Bauarbeiten gehen wir nun gleich zu den Anbauarbeiten. Viel Freude macht uns die Gestaltung des neuen Gartens bei uns zu Hause. Anfangs war es eine grosse, fast viereckige Magerwiese. Und logisch, bereits 2021 habe ich erstmals, für alle gleich ersichtliches, ein grosses Gemüsebeet daraus gemacht.
Weniger auffällig waren dann die vielen meist noch sehr kleinen Büsche die rund um das Gelände gepflanzt wurden. Und schon im Mai 2022 durften wir davon die ersten wenigen Beeren essen. Auch die ersten Äpfel und Birnen von den neu gepflanzten Bäumen durften wir geniessen.
Den beiden alten Hochstammbäume die schon da waren, schien die neue Gesselschaft zu gefallen und es gab Kirschen und Baumnüsse im Überfluss zu ernten.
Neu dazu kamen dieses Jahr nochmals zwei Obstbäume und einige Kletterpflanzen zur Begrünung unseres Familiengartens. Und es sind die ersten Blumen und Kräuterbeete, sowie ein kleiner Regenwasserteich entstanden.
Inmitten dieser Artenvielfalt wuchs natürlich auch dieses Jahr reichlich Gemüse. Wenn auch nicht ganz so erfolgreich wie es geplant war. Durch die lange Trockenheit habe ich doch die ein oder andere Kultur verloren. Es gab sogar einige Wochen, in denen ich bewusst auf das Bewässern ausgesuchter Beete verzichtet habe. Vor allem eine kleine Parzelle, umgeben von Betonparkplätzen und einer Strasse, war kaum brauchbar. Mit täglich mehrmaligem Bewässern hätte man da sicherlich auch noch ernten können was gepflanzt wurde, aber viel Sinn hätte das nicht mehr gemacht.
Wenig Glück hatte ich auch bei allen Leguminosen dieses Jahr. Kefen und Erbsen gab es kaum genug und auch die Busch- und Stangenbohnen waren nicht besonders zufriedenstellend. Hier war der Grund eine Krankheit die sich in diesem trockenen Klima so richtig austoben konnte.
Doch auch dieses Jahr zeigte sich wieder, wie wichtig die Vielfalt und die Zusammenarbeit ist. Denn so konnten wir trotz allem immer genug und sehr abwechslungsreich ernten. Ingwer und Kurkuma haben wir das erste Mal in Hallwil ausprobiert und es war ein voller Erfolg. Aber auch die Ernte von den Tomaten, den unglaublich vielen Auberginen, Salaten und neu entdeckten Kohlsorten machte richtig Freude.
Ansonsten darf ich sagen, es hat sich bei mir langsam eine Arbeitsroutine eingeschlichen. Abertausende Setzlinge verlassen die Aufzuchtsstation während des Jahres. Fast alle finden einen passenden Platz im Garten und genug Freiraum sich prächtig zu entwickeln. Ernten, rüsten und auch das Zusammenstellen der Gemüseboxen läuft mittlerweile nach einem funktionierenden Plan. Nur die „Betreuung“ des Lädelis hinkt noch hinter her. Aber dies zu ändern steht bereits für nächstes Jahr auf dem Plan.
Der Verkauf (und die Politik)
Und schon sind wir mitten im Thema Verkauf gelandet.
Der Handel oder das Verkaufen unserer Produkte ist sozusagen auch eine Schnittstelle. Ihr könnt euch das in etwa so vorstellen:
Tag ein, Tag aus arbeiten wir draussen in den Gärten oder beim Gmüeser in Hallwil auf den Feldern. Jeder Strauch, jeder Baum, jede Blume und jedes Stück Wiese ist genau so wo wir es geplant haben. Mit jedem Blick betrachten wir etwas, das wir mitgestaltet haben und überlegen uns ständig ob es auch so sein soll. Wir kümmern uns um Insekten, kleine und grosse Blumen, alte und junge Gehölze und lassen uns demütig vom Wetter den Alltag diktieren. Wir schwitzen dabei, sind dreckig und haben kaum Zeit über den Gartenzaun hinaus zu blicken. Wäre da nicht nicht der Verkauf.
An genau diesem Punkt trifft die Aussenwelt auf unsere kleine, heile und selbstaufgebaute Welt. Und dabei ist der eigentliche Verkauf unserer Produkte an den Konsumenten mit Abstand die schönste Arbeit.
Viel „eigenartiger“ mutet uns da alles andere an, was sich so an dieser Schnittstelle tummelt.
Die Preisgestaltung ist zum Beispiel so ein Thema. Die Politik und der ganze Medienzirkus gehören auch dazu. Und eigentlich alles rund um die Themen Ernährung und Landwirtschaft, Naturschutz und Zukunftsdenken.
Ganz ehrlich, viel zu viele solcher Themen, mit denen wir uns neben dem Jäten und Ernten beschäftigen müssen, sind manchmal ein zu starkes Kontrastprogramm zum eigentlichen daily business.
Auf der einen Seite stehen Samen, Setzlinge, Pflanzen und ihre Früchte, auf der anderen Kriege, Pandemien, Stromknappheit, Rassismus und und und….. Im Schaffen von Problemen sind wir einzigartig und das nur weil wir nicht einsehen wollen, dass wir auch mit weniger glücklich werden können. Weil Bescheidenheit keine Tugend mehr ist, sondern eine Schwäche, übersehen wir was eigentlich Wesentlich ist. Kleine Veränderungen schaffen Zufriedenheit, grosse machen Angst.
Meinen Sträuchern in den nächsten Jahren beim Wachsen zu zusehen, wird schön. Mit zu erleben wie die Natur sich im grossen Stil verändern wird, macht Angst.
Alles auf einmal und am besten gleich jetzt, ist und war nie der richtige Ansatz und bleibt der Grundpfeiler für Krieg, Rassismus und Ausbeutung. Egal ob in der Politik, im Privaten oder auch in der Lebensmittelproduktion. Gier führt zu Elend, Bescheidenheit beim Gemüse zumindest zu exklusiven und leckeren Raritäten und Spezialitäten. Und genau da machen wir nun weiter! Auf ins neue Jahr!






















